Die österreichische Schriftstellerin Eva Menasse ist nicht in den Sozialen Medien aktiv. Das mag überraschen, denn eine meinungsstärkere Publizistin ist im deutschsprachigen Raum kaum zu finden, was sich auch in ihrem Engagement als eine der Vorsitzenden des neugegründeten PEN Berlin zeigt, der sich dezidiert für die Freiheit des Wortes einsetzt. Die sieht Menasse durch die Ablösung echter Gespräche zugunsten des Austauschs in Netzforen in Gefahr, und deshalb hat die erfolgreiche Romanautorin („Vienna“, „Dunkelblum“) eine Streitschrift gegen die Sozialen Medien verfasst, die sie an diesem Abend im Rheingau vorstellen wird. In der Nivellierung der Debattenkultur identifiziert Menasse eine Bedrohung unserer Gesellschaft.

Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, begann als Journalistin und debütierte im Jahr 2005 mit dem Familienroman „Vienna“. Es folgten Romane und Erzählungen, die vielfach mit Preisen wie dem Heinrich- Böll-Preis, Friedrich-Hölderlin-Preis, Jonathan-Swift-Preis, Österreichischen Buchpreis und dem Villa-Massimo-Stipendium in Rom ausgezeichnet wurden. Eva Menasse betätigt sich zunehmend auch als Essayistin und erhielt dafür 2019 den Ludwig-Börne-Preis. Ihr letzter Roman „Dunkelblum“ war ein Bestseller und wurde in neun Sprachen übersetzt. Seit 2022 ist sie Sprecherin des PEN Berlin. 2013 war sie zuletzt zu Gast beim Rheingau Literatur Festival.